Mouhamed Dramé 13. Prozesstag

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Der 13. Prozesstag startet mit der recht ausführlichen Begründung der Ablehnung des Antrags der Nebenklage die Vernehmungsprotokolle, die durch Vernehmung der Angeklagten, noch als Zeugen, entstanden sind, als Beweismittel zuzulassen. Insbesondere gibt der Richter hier den Hinweis, dass er durch die Vernehmungsprotokolle keine wesentlichen neuen Erkenntnisse erwartet. Die Nebenklage hätte aber die Möglichkeit dies im Einzelfall aufzuzeigen.

Die Vernehmung des wegen Totschlags angeklagten Schützen startet mit den Angaben zu seiner Person. Der Schütze gibt an 2016 ein duales Studium begonnen zu haben, dass er 2019 abgeschlossen habe. Seit 2017 sei er bei der Wache Nord. Im September 2022 sei er suspendiert worden.

Dann schildert der Schütze frei seine Sicht auf den Einsatz am 8. August 2022 in der Dortmunder Nordstadt, bei dem für ihn wohl der Alptraum eines jeden Polizisten Realität wurde. Er war als Sicherungsschütze für das Leben seiner Kollegen verantwortlich und schoss mit einer MP5 auf den 16-jährigen Mouhamed Dramé als dieser mit einem Messer in der Hand auf die Polizisten zulief. In Bezug auf den Ablauf ergeben sich aus seiner Schilderung keine neuen Erkenntnisse. Wir beschränken uns daher auf die Wiedergabe einiger Kernaussagen.

Mouhamed habe sich nach dem Einsatz des Pfeffersprays aufgerichtet, kurz orientiert und dann sei er direkt in Richtung der Polizisten losgelaufen.

Der Schütze gibt auf Nachfrage an auf die Körpermitte gezielt zu haben, da diese die größtmögliche Trefferfläche biete. Alles habe sich bewegt, Mouhamed, die Waffe … „Man ist froh, wenn man überhaupt trifft.“
„Ich wollte, dass er stehen bleibt.“

Der Schütze gibt auf Nachfrage an, dass für einen Warnschuss keine Zeit gewesen sei. Wäre Mouhamed langsamer auf die Polizisten zugekommen, hätte er einen Warnschuss abgeben können.

„Man sieht nicht, ob man getroffen hat, man schaut, ob er reagiert.“

An die Verwendung des in der Presse aufgetauchten Begriffs „last man standing“ für seine Person habe er keine Erinnerung.

In Bezug auf die Definition eines Sicherungsschützen gibt der Schütze an, dass dieser dafür sorgt, dass die Kollegen handeln können, da diese sich in der jeweiligen Situation nicht selbst schützen könnten.

Auf die Frage, warum er sich nicht weiter hinten positioniert hätte, gibt der Schütze an, dass dann möglicherweise andere Polizisten in die Schusslinie geraten wären und eine Gefährdung Unbeteiligter hätte nicht ausgeschlossen werden können.

Es fühle sich völlig surreal an, zu wissen, einen Menschen getötet zu haben. Jeden Tag habe er Dramés Gesicht vor Augen. Aber es sei Notwehr gewesen. Als der junge Senegalese mit dem Messer auf ihn und seine Kollegen zugelaufen sei, sei ihr Leben in Gefahr gewesen.

Als er kurz nach dem Einsatz auf der Wache vom Tod Mouhameds erfahren habe, habe es sich angefühlt, als sei die Zeit stehen geblieben. „Es fühlte sich an, als würde mein Herz für kurze Zeit aufhören zu schlagen.“

Am Ende sprach der Schütze den im Saal anwesenden Brüdern Mouhameds sein aufrichtiges Mitgefühl aus.

Wie geht es weiter?

Im nächsten Termin im Juni sollen zwei Mitarbeiter der Jugendhilfeeinrichtung, in der Mouhamed untergebracht war, als Zeugen gehört werden.

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