Zwölf Bögen mit einer Spannweite von jeweils 20 Metern bilden unsere heutige fotografische Herausforderung. Es ist das von 1877 bis 1879 erbaute Ruhr Viadukt über den Harkortsee bei Herdecke. Das imposante Bauwerk aus 24.400 Kubikmeter Ruhrsandstein war seiner Zeit eine technische Meisterleistung. Es führte in 30 Metern Höhe die Bahnstrecke Düsseldorf-Derendorf–Dortmund Süd der ehemaligen Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft auf 313 Metern Länge über den Fluss. Heute noch können Reisende auf der Strecke von Hagen nach Herdecke mit der Volmetalbahn die Ruhr überqueren und die Aussicht auf Ruhr, Ruhrtal und Harkortsee genießen. Die leichte Kurve mit einem Radius von 380 Metern, die das Bauwerk im Grundriss beschreibt, kann man erst aus einiger Entfernung richtig erkennen.
Die Brücke erfuhr in den 1940er Jahren zweimal massive Zerstörungen, von denen heute nichts mehr zu sehen ist. Im Mai 1943 wurde ein Pfeiler des Viadukts bei der Zerstörung der Möhne-Sperrmauer durch die Operation Chastise von der folgenden Flutwelle weggerissen. Ein sich nähernder Personenzug konnte gerade noch 20 Meter vor der entstandenen Lücke anhalten. 1945 wurden zwei Bögen des Bauwerks von der Wehrmacht gesprengt. Der Viadukt wurde erst 1952 wieder aufgebaut, wobei er gerichtet werden musste, da durch den Einsturz der Gewölbe bei den Kriegszerstörungen der ganze Viadukt in Mitleidenschaft gezogen worden war. Erst 1957 konnten die ersten Züge den Viadukt überqueren.
Heute kann man durch die Bögen noch einen Blick auf den „Cuno“, den 248 Meter hohen Schornstein des gleichnamigen Kraftwerks, werfen. Der Schornstein wird aktuell mit einem Bagger von oben nach unten abgetragen. Wer diesen Anblick noch festhalten will sollte sich also beeilen.
Vom Harkortturm auf dem Harkortberg aus hat man einen hervorragenden Blick auf das Bauwerk.
Der Harkortturm
Der Harkortturm ist ein Aussichtsturm auf dem 231,6 Meter hohen Harkortberg in Wetter (Ruhr). Der 35 Meter hohe Turm wurde
1884 aus privaten Spenden zum Gedenken an Friedrich Harkort gebaut. Seit 1984 steht der Turm unter Denkmalschutz und wird seit Anfang 2011 in der Route der Industriekultur geführt. 130 Stufen führen zur Aussichtsplattform, die eine gute Sicht über den Harkortsee bis ins Sauerland bietet. Die Architektur des Turms erinnert an mittelalterliche Burgen, die Maueröffnungen im Bereich der unteren Terrasse weisen gotische Spitzbögen auf. Der Harkortturm gehört der Architektur des Historismus an.
Leider kann der Turm aktuell nur von aussen besichtigt werden. Laut Auskunft des Heimatverein Wetter e.V. gestalten sich notwendige Sanierungsarbeiten (Stand 27.04.2024) wohl recht mühsam.