Lost Place Manheim
Die Stadt Manheim wurde das erste Mal im Jahr 898 In einer Schenkungsurkunde erwähnt und war bis 1974 eine eigenständige Gemeinde bevor der Ort 1975 der neuen Stadt Kerpen zugeordnet wurde. Manheim liegt in der Jülich-Zülpicher Börde zwischen der Steinheide und dem Bürgewald im Rhein Erftkreis in Nordrhein-Westfalen und damit in der Abbauzone des Tagebaus Hambach. Aufgrund des Braunkohlenplans soll Manheim bis zum Jahr 2024 endgültig weichen.
Bereits seit 2012 wird nach Manheim-neu umgesiedelt. Manheim hatte ursprünglich einen Kindergarten, eine öffentliche Bücherei und ein Gemeindehaus, welches durch die Trauung von Michael Schumacher mit Corinna Betsch Berühmtheit erlangte. Bekannteste Söhne Manheims sind die ehemaligen Formel-1-Rennfahrer Michael und Ralf Schumacher, die dort aufwuchsen und zur Schule gingen. Für sie und andere Rennfahrer war die bei Manheim gelegene Kartbahn „Erftlandring“ die Hausstrecke.
Kirche St. Albanus und Leonhardus
Auch die römisch-katholische Pfarrkirche Sankt Albanus und Leonhardus, die zwischen 1898 und 1900 nach Plänen von Franz Statz erbaut wurde, steht bis heute mit dem Kirchengebäude im Ortskern von Manheim und damit im Abbaugebiet des Tagebaus Hambach. Das Kirchenbauwerk ist in der Denkmalliste der Kolpingstadt Kerpen eingetragen.
2013 wurde die Pfarrei Manheim aufgelöst und Kerpen zugeschlagen, da der Umsiedlungsort Mannheim-neu auf dem Pfarrgebiet von Kerpen liegt. In 2022 soll auch das Kirchengebäude abgerissen werden, welches derzeit ganz frei steht, weil bis 2020 nahezu alle benachbarten Gebäude abgerissen wurden.
Im Umsiedlungsort Manheim-neu entstand deshalb eine Kapelle mit 40 Sitzplätzen, dem ein Gemeindezentrum angeschlossen wurde. Diese Kapelle entstand nach dem Entwurf des Kölner Architekten Dirk Waldmann und Berthold Jungblut in den Jahren 2019 bis 2021.
Die drei Bronzeglocken der alten Pfarrkirche Sankt Albanus und Leonhardus, die in dem ersten und zweiten Weltkrieg nicht eingeschmolzen wurden, läuten seit Februar 2021 wieder im Turm der neuen Kapelle. Einige weitere alte Einrichtungsgegenstände wie die heiligen Figuren, der Volksaltar, ein Teil der Kirchenbänke und der Taufstein wurden in der neuen Kapelle aufgestellt bzw. eingebaut.
Ebenso wurden die drei Chorfenster, welche die Sendung des Heiligen Geistes, die Himmelfahrt Christie und die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies darstellen, im Innenraum der neuen Kapelle angebracht. Die Orgel aus der alten Pfarrkirche wurde 2019 ausgebaut und an eine Pfarrgemeinde in Frankreich verkauft.