Der 18. Prozesstag ist wieder ein kurzer Termin. Ein 58-jähriger Elektroingenieur vom LKA wird zum Gutachten in Bezug auf die beiden eingesetzten Taser (DEIG) gehört.
Eingesetzt wurden wohl Taser 7 der Firma Axon. In dem Taser gibt es zwei Kartuschen, eine für den Nahbereich und eine für den Fernbereich. Beim Einschalten ist standardmäßig die Kartusche für den Nahbereich aktiviert. Verwendet wurde aber wohl die Kartusche für den Fernbereich, was noch in einem weiteren Gutachten Beachtung finden wird.
Die Kartusche überträgt bei der Auslösung ihre Seriennummer an das jeweilige DEIG, so dass nachvollziehbar ist, welche Kartusche in welchem DEIG abgefeuert wurde. Die Zuordnung der Pfeilspitzen zu den DEIG war wohl nicht möglich. Die Pfeilspitzen besitzen nur Chargennummern. Insgesamt wurde Mouhamed von drei Pfeilspitzen getroffen. Ein DEIG sendet pro Schuss immer zwei Pfeile gleichzeitig aus.
Die Pfeilspitzen wurden mikroskopisch untersucht. Bei den Pfeilspitzen konnten Blutanhaftungen und thermische Veränderungen festgestellt werden. Die Hochspannung, die bei der Auslösung durch die Drähte fließt, hat die an der Pfeilspitze angebrachten Isolierungen verschmort. Zudem zeichnet das DEIG die Stromabgabe auf. Bei einem der eingesetzten DEIG entsprach diese Aufzeichnung einer, die zu erwarten ist, wenn der Strom durch einen Körper fließt.
Ohne die technischen Details scheint es vereinfacht so, dass Mouhamed von einem Taser getroffen wurde und der Taser 5 Sekunden lang Stromimpulse abgegeben konnte. Der zweite Taser hat nur mit einem Pfeil getroffen, so dass der Stromkreis nicht geschlossen werden konnte. Er blieb damit wirkungslos.
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