Heute sind wir wieder auf Foto-Tour und besuchen den Skulpturenpark in Rees. Wir parken am Parkplatz Rheinpromenade und machen einen kurzen Spaziergang an der Rheinpromenade entlang zum Skulpturenpark. Wer den Skulpturenpark als Ausgangspunkt für einen Besuch der ältesten Stadt am unteren Niederrhein nutzen möchte kann sein Auto aber auch direkt auf dem Parkplatz am Skulpturenpark abstellen.
Die Rheinpromenade und der Skulpturenpark sind am Sonntagnachmittag im November gut besucht. Der Park ist ganzjährig kostenfrei zugänglich und umfasst neben den Kunstwerken eine begehbare Bodensonnenuhr, einen Brunnen mit rotierender Kugel sowie ein historisches Bodendenkmal. Ebenso findet der Planetenweg hier seinen Anfang.
Auf dem rund 5.500 qm großen Areal warten neben den dauerhaft ausgestellten Kunstwerken 16 neue Skulpturen von 15 Künstlern und Künstlerinnen aus Deutschland und den Niederlanden auf uns. Die aktuelle Ausstellung ist noch bis Frühjahr 2026 zu sehen. Einige der Kunstwerke wollen wir fotografisch in Szene setzen. Eine Herausforderung ist der Hintergrund, der teils durch Wohnbebauung geprägt wird. Diesen ungewollten Hintergrund nicht im Bild erscheinen zu lassen oder ihn nicht erdrückend erscheinen zu lassen ist unsere Aufgabe. Wir geben dem Leser hierzu einige Anregungen.
„Romeo und Julia“ von Klaus Reimer
Der Steinbildhauer Klaus Reimer hat hier „ewige Liebe“ in mehr als zwei Millionen Jahren alten Muschelkalk gemeißelt.
„Irrgarten“ von Frank Bartecki
Ein Irrgarten aus vier Cortenstahlelementen auf einer quadratischen Grundplatte in geschlossener Formation, die der Betrachter als Kunst betrachten oder einfach benutzen kann.
„Heuschrecke“ von Ernst Barten
Die Heuschrecke, die auf Rädern daherkommt, hat der Künstler, Ernst Barten, aus landwirtschaftlichen und industriellen Fundstücken zusammengesetzt. Der Oxydationsprozess oder einfacher gesagt Rost sorgt für eine dauernde Änderung der unbehandelten Oberfläche der Heuschrecke.
„Catwalk“ von Luzia-Maria Derks
Die gebürtige Niederrheinerin und in Münster lebende Künstlerin Luzia-Maria Derks verwendet in ihren Arbeiten Materialien, die in der Abfallwirtschaft inzwischen als Wertstoffe bezeichnet werden. Von Firmen zur Verfügung gestellte Ausschussware oder von ihr auf den Straßen gesammelte Reflektoren gehören seit Jahren dazu. Der von Luzia-Maria Derks errichtete Gang aus drei eisernen Torzargen gibt dem Besucher die Möglichkeit auf dem „Catwalk“ mitten durch das Gefunkel der Fahrradreflektoren zu gehen.
„Schwarze Sonne“ von Stephan Goedecke
Eine Stele mit leichten Wölbungen und leichten Muldungen – ein pulsieren. Vorne eine schwarze Halbkugel Form – eingeprägt – ein Blick in die Tiefe. Auf der Rückseite eine Form wie ein Ohr – ein hören, empfangen. Die Oberseite ist leicht gemuldet, sodass sich das Regenwasser sammelt.
„Halt“ von Rolf-Günter Franz
Zwei Personen haben hier dargestellt durch vier Hände „Halt“ an der Kalksandsteinsäule von Rolf-Günther Franz gefunden. Der „Halt“ suchende Grund liegt individuell bei den Betrachtenden.
„Spiel mit Dreiecken“ von Siegfried Helmstädter
Siegfried Helmstädter spielt mit gleichschenkligen Dreiecken aus 8mm dickem Cortenstahl.
„Think“ von Leo Horbach
„Think“ ist ein Symbol für den denkenden Menschen.
Eine hockende Figur mit den Ellbogen auf den Knien und Hände vor dem Gesicht. Der Kopf ist leicht nach vorne gebeugt. Die Haltung stärkt die Selbstbezogenheit, den Zustand der Kontemplation, das Denken. Die Farbe des ungarischen Kalksteins weist auf eine Verbindung mit der Erde hin. Die Skulptur hat eine kraftvolle und voluminöse Form, die zur Abstraktion tendiert. Die endgültige Form hat immer noch eine Beziehung zu dem Block, aus dem die Skulptur entstanden ist. Die Blockform, die Masse und die Spannung bilden eine erkennbare Formensprache, die typisch für Leo Horbachs Skulpturen ist.
„Miteinander“ von Reimund Kasper
„Meine Stahlskulptur „Miteinander“ resultiert aus der Beobachtung von Menschen in ihrem Umfeld. In einer Zeit der stetig schneller werdenden Kommunikation und Arbeitsverdichtung wird das Bedürfnis nach menschlicher Nähe immer größer. Austausch und Verbindung von Wärme und Zuneigung bekommen eine wachsende Bedeutung. Die Skulptur zeigt in grafischer Formensprache, wie eine ausgesparte Fläche eine neue Form zum Leben erweckt. Der imaginäre Prozess ist einer der Hauptaussagepunkte dieser Skulptur. Durch den wechselnden Blickwinkel entsteht für den Betrachter immer wieder ein neues Bild. Selbst Licht und Schatten im Wechsel des Tages verändern die Aussage dieser bildhauerischen Arbeit und versetzen den Betrachter in eine neue Erlebniswelt.“ – Reimund Kasper
„Delfinium ferro“ von Rob Logister
Ein Rittersporn (Delphinium) aus Stahl, geht das? Sein Kunstwerk „Delfinium ferro“ setzt Rob Logister in einem Material um, das auf den ersten Blick nichts mit zarten Blütenblättern zu tun hat, harter Stahl. Die Pflanze wirkt in 30-facher Vergrößerung natürlich und ungekünstelt und regt an, die Natur mit anderen Augen zu sehen, wie durch ein Vergrößerungsglas. Die Vergrößerung macht durch ihre Schönheit und den Detailreichtum das Überwältigende des Gewöhnlichen und Bekannten sichtbar.
„Fahne – Vaan – Banner“ von Roos Mannaerts
Roos Mannaerts porträtiert eine Frau mit offenen Augen und offenem Mund, flach wie eine Fahne.
„Sisyphos“ von Ernesto Marques
Nach dem griechischen Mythos von Sisyphos rollt die Kugel, oben angekommen, wieder zurück und alles geht von vorne los.
„Die Sprayerin“ von Peter Nettesheim
Die Figur der Sprayerin von Peter Nettesheim greift das Spannungsfeld zwischen illegalem Sprayen, das von den Betroffenen als willkürlicher Eingriff oder Vandalismus erlebt wird, und legaler Kunst mit der Spraydose auf.
„Junge Frau mit Kind“ von Peter Nettesheim
Peter Nettesheim zeigt eine „Junge Frau mit Kind“, welches sich in einer eher neugierigen Bewegung zur Seite hin etwas anderem zuwendet, so wie sich der Ast der Robinie vom Stammstück fortbewegt.
„Verbindung“ von Kristian Niemann
Kristian Niemann schafft mit Anröchter Sandstein eine „Verbindung“, die die komplexen gesellschaftlichen Unstimmigkeiten in Form eines Brückenschlags überwindet. In dieser Arbeit drücken sich Leben, Emotionen und Energien durch eine Wölbung des Steins, eine simple Kante oder Unregelmäßigkeiten aus.
„Mutter mit Kind“ von Klaus Reimer
In vielen Kulturen gilt Mutterliebe als die höchste Form von Liebe. Sie ist die erste und stärkste aber gleichzeitig auch zarteste Bindung im Leben von Mutter und Kind. Die abstrahierte Formgestaltung dieser Skulptur aus über drei Millionen Jahren altem Aachener Blaustein, die das Wesentliche vom Unwesentlichen hervorhebt, war für Klaus Reimer ein wichtiger Aspekt.
„Piranha“ von Joachim Röderer
Ein Objekt, das den Künstler Joachim Röderer schon viele Jahre erfolgreich begleitet, der Fisch in seiner stählernen Erscheinungsform, in seiner anatomischen Verwandlung und einem Ikarus verwandt vom Himmel in die Erde stürzend. Er ist für den Künstler ein Zeichen eines persönlichen wie auch kollektiven Bewusstseins- und Wahrnehmungswandels. Hier gibt es das Objekt auch eine Nummer kleiner.
„Traum vom Silber“ von Anne Thoss
Der Silberstreif am Horizont, die Verheißung einer besseren Zeit, die Vision von einem besseren Leben ist für jeden wohl recht individuell. Neben dem Koffer im Hintergrund gehören zu der Installation von Anne Thoss die 220 Menschenkinder aus Keramik, handgefertigt und bei 1200C° gebrannt.
„Kaffeefräulein“ von Anneliet van Beelen
Das Kaffeefräulein (Koffiejuffrouw) aus Neolith von Anneliet van Beelen ist halb Frau, halb Kaffekanne. Als Kind war die Künstlerin von Meerjungfrauen fasziniert, Fabelwesen, halb Frau, halb Fisch. Meerjungfrauen sind einsame Außenseiter. Sie gehören nicht den Menschen, aber sie gehören auch nicht ganz zur Unterwasserwelt.
„Animalis Rex Tillianus“ von Niek Wittebrood
Niek Wittebrood aus Achterfeld in den Niederlanden hat aus einem etwa eine Tonne schweren Ganitfindling den Kopf eines Monsters geformt, der dem Besucher die Möglichkeit der Interaktion bietet. Durch ein Loch hinten am Kopf können Besucher das Monster knurren und brüllen lassen.