Der 583 Meter hohe Mühlenberg in Hohenfels-Essingen bei Gerolstein wurde von Menschenhand durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Die Eifeler rückten dem Schatz des Berges mit Hammer und Meißel zu Leibe und hinterließen bei ihrer mühevollen Arbeit etliche kleine, leicht abschüssige Höhlen in der agglutinierten Basaltschlacke, ein grobporiges Gestein, das sich perfekt für Mühlsteine oder als Baumaterial eignet. Arbeiter schlugen die Mühlsteine über Kopf aus dem Gestein und lösten sie schließlich ohne Sprengstoff mittels einer speziellen Technik und der Schwerkraft aus der Decke. Es entstand ein regelrechtes Labyrinth aus Löchern, die „Schwedenfeste“, „St. Martin“ oder „Borussiahöhle“ genannt wurden.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die bis dahin zahlreich verbreiteten, kleinen Wind- und Wassermühlen zunehmend durch größere, moderne Mühlen verdrängt. Diese verwendeten anstelle von Mühlsteinen Walzenstühle, also Stahlwalzen. Die Mühlen die weiterhin Mühlsteine nutzten, stiegen auf importierte Steine um. Die Nachfrage nach Basalt-Mühlsteinen ging bis Ende des 19. Jahrhunderts so rapide zurück, dass halbfertige Mühlsteine zurückgelassen wurden, weil sie unverkäuflich geworden waren.
Die Schwedenfeste
Die Schwedenfeste soll der Legende nach im 30-jährigen Krieg zu „Verteidigungszwecken“ genutzt worden sein. Das scheint aber wenig plausibel, da zum einen nicht klar ist, was mit „Verteidungszwecke“ wohl gemeint sein könnte und zum anderen die Höhle zur Zeit des dreißigjährigen Krieges wohl noch nicht gegraben war. Der gemauerte Eingang mit einem Sturz aus einem halben Mühlstein hatte jedenfalls keinen Nutzen in Bezug auf „Verteidigungszwecke“, sondern sollte wohl eher eingelagerte Lebensmittel vor Dieben schützen. Die Einlagerung von Lebensmitteln hat aber wohl nur mäßig gut funktioniert, da der gemauerte Eingang verhindert, dass im Winter kalte Luft in die Höhle strömt. So hatte die Höhle ganzjährig 7° Celsius und damit kein Eis mehr. Die Höhle war also nur unwesentlich kühler als ein regulärer Keller.
Die Borussiahöhle
Die Borussiahöhle hat trotz ihres Namens nichts mit dem Fußballverein zu tun. Borussia ist neulateinisch für Preußen. Es wird als Namensbestandteil von vielen Sportvereinen aber auch als Name für Lokomotiven, Schiffe und Bergwerke verwendet. Der Ursprung des Namens Borussiahöhle ist allerdings nicht überliefert.
Die St. Martin-Höhle
Die St.-Martin-Höhle oder auch Martin-Höhle weist keinerlei Einbauten auf, man soll jedoch mehrere im Fels verbliebene halbfertige Mühlsteine erkennen können.
Die Mariengrotte
Die romantische Mariengrotte haben fromme Eifeler aus der dunklen Lava errichtet. Die Mariengrotte wird noch heute gepflegt und für Andachten mitten im Wald genutzt.
Die Aussichtshütte
Von der Aussichtshütte hat man einen hervorragenden Blick auf die Eifel.
Wichtige Hinweise
Laut § 39 BNatschG ist es vom 01. Oktober bis zum 31. März verboten Höhlen, die als Winterquartier für Fledermäuse dienen, zu betreten! Die Mühlsteinhöhlen dienen als Unterschlupf für Fledermäuse.
Für Familien mit Kindern bietet das Gelände mit seinem Spielplatz und den vielen Tischen und Bänken, Platz zum Faulenzen, Spielen und Picknicken. Wir parken auf dem Wanderparkplatz Mühlenrundgang. Die Zufahrt zum Parkplatz ist von der Bundestraße B410, Hauptverbindung zwischen Daun und Gerolstein, ausgeschildert.
Die Mühlsteinhöhlen sind durch einen ganzjährig begehbaren mehr als drei Kilometer langen Erlebnisrundweg erschlossen, der allerdings zuweilen recht steil und in keinem Fall barrierefrei ist. Die Höhlen können auf eigene Gefahr mit entsprechender Vorsicht am besten mit einer Taschenlampe erkundet werden. Für die Höhlenerkundung tragen wir immer einen Helm und Kleidung, die auch mal schmutzig werden darf.