Der Foto Spot
Das Denkmal ist durch seinen symmetrischen Aufbau und seine klaren Formen bei Architekturfotografen beliebt. Vor allem wenn der Sonnenstand günstig ist, werfen die Stelen des Denkmals lange Schatten und die Lichtkontraste bieten viele Möglichkeiten der künstlerischen Gestaltung.
Landschaftsfotografen rahmen das Denkmal gerne in die Landschaft an der Ruhr ein. Mit den umliegenden Wiesen und Bäumen bietet das Denkmal auch einen Bezug zur Natur. Es wirkt wie ein geheimnisvoller Ort mitten im Wald. Nicht zuletzt hat man hier einen hervorragenden Ausblick auf die Landschaft, da das Denkmal auf einer Anhöhe steht.
Darüber hinaus ist das Denkmal auch für Portrait-Fotografen interessant. Mit dem Denkmal als Nebenmotiv lassen sich interessante Portraits erzielen. Die Steinstruktur der Stelen liefert zudem einen ungewöhnlichen Hintergrund für Portraits. Die Lichtstimmung ist durch die Reflexionen der hellen Sandsteinblöcke zudem ideal für gut ausgeleuchtete Aufnahmen.
Das Ausflugsziel
Das Denkmal ist heute ein beliebter Anziehungspunkt für Touristen und Wanderer in der Region, welche sich über die historischen Hintergründe oftmals gar nicht bewusst sind. Vielmehr zieht das Denkmal aufgrund seiner weithin sichtbaren und eigentümlichen Erscheinung die Leute an.
Das Denkmal befindet sich nördlich der Ruhr zwischen den Städten Essen und Bochum. In unmittelbarer Nähe steht das „Haus Horst“. Rund 700 Meter östlich befindet sich das Eisenbahnmuseum Bochum. Das Denkmal steht auf einer kleinen Anhöhe und ragt dadurch rund 25 Meter über den Fluss Ruhr empor. Es besteht aus 24 im Kreis aufgestellten Stelen aus Ruhrsandstein, welche jeweils drei Meter hoch sind. Der Durchmesser beträgt 20 Meter. Spontan erinnert die Erscheinung des Denkmals an das berühmte „Stonehenge“ in England.
Der historische Hintergrund – der „Ruhrkampf“ von 1920
Die Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkrieges war in Deutschland eine sehr unruhige. Der Krieg hatte zu einer starken Polarisierung der Gesellschaft geführt. Nachdem im November 1918 die Monarchie abgeschafft und die Demokratie ausgerufen worden war, formierten sich radikale Splittergruppen. Auf der äußersten Linken agierten die Kommunisten gegen die sogenannte bürgerliche Gesellschaft und wollten die Revolution nach dem Vorbild der Sowjetunion entfesseln. Auf der rechten Seite kämpften ehemalige Anhänger der Monarchie, Antikommunisten und ehemalige Soldaten, die keinen Platz mehr in der Gesellschaft finden konnten.
Ein besonderer Brennpunkt dieser Kämpfe war das Ruhrgebiet. Aufgrund seiner sozialen Struktur mit einer besonders zahlreich vertretenen Arbeiterschaft war die Region besonders anfällig für den wirtschaftlichen Niedergang, der auf den Weltkrieg folgte. Massenarbeitslosigkeit, Armut und Unzufriedenheit griffen um sich. Die Versorgungslage mit Lebensmitteln war auch nach dem Krieg schlecht.
Der Funke entzündete sich im Frühjahr 1920. Es versuchte eine Gruppe um den ehemaligen preußischen Generallandschaftsdirektor Kapp gegen die demokratische Regierung in Berlin zu putschen. Daraufhin kam es überall in Deutschland und auch im Ruhrgebiet zu einem Generalstreik. Der daraus resultierende Ruhraufstand schlug allerdings über die Stränge hinaus. Auch nach dem Ende des Putschversuches wurde der Aufstand beibehalten und unter der Führung von USPD und KPD eine Räteregierung nach sowjetischem Vorbild gefordert. Die Reichsregierung ließ daraufhin den Aufstand durch Reichswehr, Polizeitruppen und Freikorps niederschlagen. Der darauffolgende Kampf, der sich unter anderem in Städten wie Essen, Bochum und Dortmund abspielte, forderte viele Tote auf beiden Seiten. Im Laufe des April 1920 hatte die Reichswehr den Aufstand weitgehend zerschlagen.
Die Geschichte des Denkmals
Das Denkmal stammt aus der Zeit des Nationalsozialismus. Im Sommer und Herbst 1934 wurde es auf Betreiben des ehemaligen Generalleutnants Oskar von Watter erbaut. Der Entwurf stammte von Essener Architekten Paul Dietzsch. Das Denkmal folgte einer reaktionären Sinnstiftung.
Es erinnerte an die im Aufstand gefallenen Angehörigen von Freikorps, Reichswehr und Polizei. Diese wurden zu Vorkämpfern des Nationalsozialismus uminterpretiert, obwohl die NS-Partei zu diesem Zeitpunkt noch bedeutungslos gewesen war und keine Rolle in dem Aufstand gespielt hatte. Die bei der Niederschlagung des Aufstandes zu Tode gekommenen Arbeiter wurden nicht gewürdigt, sie sollten als bolschewistische Verbrecher dargestellt werden.
Im November 1934 wurde das Denkmal in einer massenwirksamen Zeremonie durch die Nationalsozialisten eingeweiht. Hierzu wurde der Gedenkort mit Hakenkreuzflaggen geschmückt und ein Aufmarsch vollzogen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Gedenktafeln am Denkmal entfernt, welche an die Namen der gefallenen Soldaten und Polizisten erinnern sollten. Später kamen sogar Forderungen auf, das Denkmal komplett abzureißen. Stattdessen wurde das „Ruhrkämpferehrenmal“ in den 1980er Jahren zu einem Mahnmal umgewidmet. Es soll heute allgemein an die Unruhen erinnern, welche in Deutschland auf die Gründung der Weimarer Republik folgten. Somit nimmt es eine neutrale Position ein und soll keine politischen Gruppen in seinem Gedenkcharakter bevorzugen.