Der zweite Spot auf unserer heutigen Tour ist Fort Pampus. Fort Pampus ist eines von den 45 Forts, die die Stelling van Amsterdam bilden. Unter diesen ist es einzigartig. Es liegt auf einer vollständig von Menschenhand geschaffenen Insel, die ab 1888 acht Jahre lang aufgebaut wurde.
Der Name Pampus stammt aus der Zeit, als es noch keine Insel und kein Fort gab. Im siebzehnten Jahrhundert kehrten die Schiffe der Niederländischen Ostindien-Kompanie voll beladen von ihren Reisen zurück. Der Kanal nach Amsterdam war jedoch seicht, und die schwer beladenen Schiffe mussten an einer seichten Stelle namens Pampus auf günstiges Wetter und Gezeiten oder auf die so genannten „Schiffskamele“ warten, die sie auf ihrem Weg nach Amsterdam über die Schwelle hoben, wo sie ihre Ladung entladen konnten. Dieses lange Warten wurde im Volksmund „vor dem Pampus liegen“ genannt.
Wir parken kostenlos auf dem Parkplatz P2 in Muiden. Es steht noch ein weiterer kostenloser Parkplatz P1 zur Verfügung. Die Anlegestelle für die Fähre nach Pampus (Veerboot naar Pampus) ist von hier aus fußläufig noch gut zu erreichen. Die etwas näher gelegenen Parkplätze sind leider kostenpflichtig und waren zudem bei unserem Besuch gut ausgelastet, so dass etwas Glück nötig ist, hier einen freien Parkplatz zu bekommen.
An der Anlegestelle müssen wir noch etwas auf die Fähre warten. Wir gehen schließlich an Bord lösen vor Ort unser Ticket. Kartenzahlung ist möglich. Wer sich vorher terminlich festlegen kann bucht sein Ticket auch online auf pampus.nl. Verpasst man die Fähre kann man wohl die nächste Überfahrt am gleichen Tag nutzen.
Die eigentliche Überfahrt ist bei schönem Wetter auf dem Oberdeck schon ein Erlebnis für sich und dauert 20-25 Minuten. Es geht aus dem Hafen von Muiden ca. 2,5KM geradeaus Richtung Norden. Nicht vergessen darf man, wann die letzte Rückfahrt von der Insel ist. Die Übernachtungsmöglichkeiten auf der Insel dürften, soweit überhaupt vorhanden, nicht gerade bequem sein.
Wer über ein eigenes Boot verfügt kann auch mit diesem zur Insel gelangen. Er muss dann allerdings Eintritt für den Museumsteil der Insel bezahlen. Das Restaurant und die Terrassen sind dagegen frei zugänglich. Im Veerhaven der Insel bleiben darf man über Nacht allerdings nicht.
Auf der Insel angekommen versuchen wir zunächst einen Rundgang um die Insel zu machen. Leider ist die vollständige Umrundung wegen einer Baustelle nicht möglich.
Dann geht es in das Museum.
Vom Dach der Festung aus haben wir einen spektakulären Blick kilometerweit über das IJmeer. Meer bezeichnet im niederländischen einen See.
Im Trockengraben rund um die Festung gibt es eine Ausstellung mit Luftaufnahmen aller Festungen der Verteidigungslinie von Amsterdam und der Nieuwe Hollandse Waterlinie.
Innen wirkt die Festung auf uns fast wie ein Labyrinth auf drei Ebenen. Von oben oder von außen lässt nichts darauf schließen. Es gibt wohl ausgezeichnete Rundwege, Erlebnisrouten, die wir aber nicht nutzen. Viele der Räume sind mit Videoinstallationen ausgerüstet, was auf uns zum Teil eher störend wirkt. Die Videos vermitteln interessante Informationen zur Geschichte des Forts. Es gibt aber auch einige Räume, die uns den Eindruck eines typischen Lost Place vermitteln.
Alle Sehenswerte konnten wir in der Zeit unseres Aufenthalts nicht aufnehmen. Für einen Besuch kann man bei großem Interesse sicher mehrere Stunden einplanen. So verlassen wir nun Fort Pampus.
Die Stelling van Amsterdam (UNESCO Weltkulturerbe)
Die Stelling van Amsterdam ist eine 135 km lange Verteidigungslinie, die in einem Radius von 15 – 20 km um Amsterdam herum gebaut wurde. Es handelt sich um eine Gruppe von 45 Festungen, die zwischen 1883 und 1920 erbaut wurden. Diese Verteidigungslinie ist einzigartig, denn anders als irgendwo sonst auf der Welt ist ihre Waffe hier der Wasserbau, also Wasser – sie kämpfen mit Deichen, Schleusen, Kanälen und Überschwemmungspoldern! Diese Festungen können vorübergehende Überschwemmungen verursachen, um den Feind am Vorrücken zu hindern!