Fotospot Batavia

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Am 29. Oktober 1628 bricht die Batavia , ein Schiff der VOC (Vereenigde Oostindische Compagnie), unter dem Befehl des Kapitäns und Navigators Ariaen Jakobsz, einem Oberkaufmann und einem Unterkaufmann zusammen mit zwei weiteren Schiffen von Texel aus zu ihrer ersten Reise auf. Im Atlantik verliert die Batavia den Kontakt zu den beiden Schiffen, mit denen sie losgesegelt ist. Am 14. April 1629 erreicht die Batavia das Kap der Guten Hoffnung und bleibt dort acht Tage, um Vorräte aufzunehmen. Bis dahin sind bereits 10 Menschen an Bord gestorben.

Am 4. Juni 1629 kommt es dann an einem unter Seeleuten als sehr gefährlich bekanntem Riff der Walibi Inseln, etwa 60 Kilometer vor der australischen Westküste, zur Katastrophe. Der Kapitän Ariaen Jakobsz hat die Position des Schiffs falsch berechnet und der Ausguck hält die für eine Untiefe charakteristische Brandung für das Leuchten von Wellen im Widerschein des Mondes. Unmittelbar beim Zusammenstoß mit dem Riff kommen 20 Menschen ums Leben. Die meisten der Besatzungsmitglieder und Passagiere können sich aber auf kleine Inseln retten.

Doch damit endet das Drama nicht. Während der Oberkaufmann Francisco Pelsaert, der Kapitän und einige ausgewählte Seeleute in dem stärkeren der zwei Beiboote der Batavia zum gut 1600 Meilen entfernten Jakarta auf Java aufbrechen, errichtet der Unterkaufmann Jeronimus Cornelisz aus Haarlem mit bereits auf dem Schiff angeworbenen Meuterern unter den Überlebenden eine Terrorherrschaft, um sich im Fall einer Rettung an der wertvollen Ladung der Batavia bereichern zu können. Insgesamt 125 Männer, Frauen und Kinder lässt der Unterkaufmann aus strategischen Überlegungen oder einfach aus einer Laune heraus ermorden.

Dem Kapitän gelingt es das Beiboot die 1600 Seemeilen nach Jakarta zu navigieren, wo er inhaftiert wird. Als der Oberkaufmann Monate später mit einem Rettungsschiff aus Java zurückkehrt, entkommt er nur durch die Hilfe und Warnung einiger auf eine Nebeninsel geflüchteter loyaler Soldaten der Enterung durch die Meuterer. Der Unterkaufmann und seine Komplizen werden noch vor Ort verurteilt und hingerichtet. Der Rest der Meuterer landet in Gefängnissen auf Java. Zwei der Meuterer, Wouter Loos und Jan Pelgrom de Bye, die ursprünglich zum Tode verurteilt worden sind, werden begnadigt und stattdessen allein an der australischen Westküste ausgesetzt, mit dem Auftrag, Kontakt zur einheimischen Bevölkerung aufzunehmen und nach Rohstoffen auf dem Festland zu suchen. Somit gelten Loos und Pelgrom als die ersten europäischen Siedler in Australien. Über ihr weiteres Schicksal ist allerdings nichts bekannt.

Der Nachbau

Der Wiederaufbau der Batavia geschah auf die Initiative des Schiffbaumeisters Willem Vos hin. Der Bau begann 1985 und Willem Vos leitete auf inspirierende Weise eine wechselnde Gruppe von Jugendlichen über die gesamte Bauzeit des Schiffes. Der Ausgangspunkt war ein authentischer Wiederaufbau mit Originalmaterialien und traditionellen Baumethoden. Das Schiff ist vollständig aus dänischer Eiche gefertigt und mit hunderten handgeschnitzten Statuen und Ornamenten verziert. Auch die Takelage und die Artillerie wurden rekonstruiert.