Lost Place und Fotospot Krefelder Rheinhafen

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Wir besuchen heute den viertgrößten öffentlichen Binnenhafen in Nordrhein-Westfalen, den Krefelder Rheinhafen am linken Ufer des Niederrheins. Wir überqueren auf der B288 die Krefeld-Ürdinger Brücke. Genau unter der Brücke liegt die Einfahrt zum Krefelder Rheinhafen. Wir parken in der Dammstraße vor dem Rudolf Wedekindhaus und gehen ein paar Meter zu Fuß zur Uerdinger Rheinwerft direkt am Rhein. Das Gelände scheint in den späten Abendstunden nicht mehr zugänglich zu sein. Ein zur Seite gelegter Bauzaun informiert über die Zeiten in denen eine Videoüberwachung stattfindet.

Der graue Kran

Wir starten unsere Tour mit dem grauen Kran. Der steht in Richtung zur Krefeld-Uerdinger Brücke direkt am Rhein.

Auf der rechten Seite kann man noch das Rudolf Wedekind Haus, das auch Haus Rheinhorst genant wird, sehen. Das Haus hat der Uerdinger Chemiefabrikant Rudolf Wedekind vom Architekten Heinrich Metzendorf entwerfen lassen.

Der gelbe Kran

Nächster Stop ist der gelbe Kran.

Die Krefeld-Uerdinger Brücke

Die insgesamt 860 m lange Brücke mit zwei Fahrstreifen sowie zwei Gehwegen ist eine der schönsten Rheinbrücken und daher eines der meist fotografierten Objekte in der Umgebung. Sie ist eine der letzten unechten Hängebrücken über den Rhein. Das Bauwerk steht seit 1987 wegen der baukünstlerischen Auffassung und der angestrebten Harmonie zwischen Natur und Technik unter Denkmalschutz. Dennoch scheint der Erhalt der Brücke nicht gesichert. Die Landesregierung und Straßen NRW haben 22.03.2023 bekanntgegeben, daß die Brücke bis 2030 ersetzt werden soll, da sie den Belastungen durch steigendes Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen ist. Aktuell gelten bereits eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50km/h statt 70km/h und Einschränkungen für LKW.

Roters&Buddenberg

Eines der ersten Unternehmen, welches sich im 1905 erbauten Rheinhafen ansiedelte, war die Roggen- und Gerstenmmühle von Reinhold Becker. Das Gebäude steht seit 1907 neben der Drehbrücke. Der Getreidesilo von 1916 ist weithin als Landmarke sichtbar. Die Eigentümer wechselten über die Zeit bis die Anlage 1985 von dem aus Duisburg stammenden Unternehmen Roters&Buddenberg übernommen wurde. Roters&Buddenberg nutzten die Gebäude als Umschlag- und Lagerplatz für Getreide und Ölsaaten. Der weiße Schriftzug auf rotem Grund „Roters+Buddenberg“ prangt auch heute noch sehr präsent an dem Gebäude.

Letztlich haben neue Eigentümer das Gelände erworben und wegen fehlender Nutzungsmöglichkeiten einen Antrag auf Abriss der Gebäude gestellt, woraufhin der Landschaftsverband und die Untere Denkmalbehörde das historische Silo in 2017 unter Denkmalschutz gestellt haben. Die Klage der Eigentümer vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf ist in 2022 abgewiesen worden. Die Richter dort entschieden zuvor in einem anderen Verfahren, dass das Objekt zu Recht in die Denkmalliste der Stadt Krefeld aufgenommen worden war. Die Argumente der Kläger, die Immobilie lasse sich nicht wirtschaftlich nutzen, verfingen nicht. Ob die Kläger gegen das Urteil Berufung eingelegt haben ist uns nicht bekannt. Der Verein wirstadt.org hat im Verbund mit Münchener Architekturstudenten eine kühne Vision zum Erhalt vorgelegt.

Hafen-Drehbrücke

Die Drehbrücke im Krefelder Hafen ist ein in Betrieb befindliches technisches Denkmal. Die Drehbrücke im Jugenstil ist seit 1905 in Betrieb und wird heute täglich von hunderten LKW befahren.

Um die beiden über 22 Meter breiten Durchfahrten für den Schiffsverkehr freizugeben wird die 650 tonnenschwere Konstruktion zunächst über ein System aus Hubkolben um 11 Zentimeter angehoben. Dann erst kann die Brücke um 90 Grad um den Mittelpfeiler gedreht werden. Je nach Höhe des Rheinpegels ist dies häufiger oder seltener notwendig. Pro Jahr wird die Brücke etwa 150 mal gedreht.

Lagergebäude Rheinhafen

Eines der Wahrzeichen der Stadt Krefeld sind die denkmalgeschützten 5700m2 großen Lagergebäude auf der Halbinsel des Krefelder Rheinhafens. Jeder, der über die Krefeld-Uerdinger Brücke den Rhein quert, wirft unwillkürlich einen Blick darauf.

Dreiring-Werke

Die Krefelder Seifenfabrik Melsbach verlagerte 1905 ihre Produktion in den Krefelder Rheinhafen. Durch den Zusammenschluß mit mehreren Seifenherstellern entstand 1920 die Dreiring-Werke KG. 1997 wurde die Seifenfabrik an die Dalli Group verkauft, die wiederum 2005 an die M. Kappus Seifenfabrik und Co. KG verkaufte.

Hergestellt wurden Schmierseifen, Silberseife, Haushalts- und Feinseifen, Seifenpulver und Textilseifen. Zuletzt wurden in dem Werk bis zu 240 Millionen Stück Seife pro Jahr produziert. 2018 wurde die Firma dann insolvent und 30 von 130 Arbeitsplätze wurden abgebaut. 2020 wurde das Werk dann endgültig geschlossen, so dass auch die restlichen Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verloren.