Die Idee auf dem Gelände des stillgelegten Kohlekraftwerks Elverlingsen und der gleichnamigen Siedlung eine Gewerbefläche für Werdohl zu entwickeln wird spätestens seit dem Jahr 2020 intensiver verfolgt. Mark-E hat langfristig alle Vorbereitungen zum Verkauf der Fläche und der Anlagen getroffen. Die infrastrukturellen Maßnahmen hat Mark-E im September 2021 weitgehend abgeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt informierten Verantwortliche der Mark-E die Werdohler Verwaltung und die Politik über den Stand der Dinge beim zukünftigen Gewerbegebiet Elverlingsen.
Mark-E hat von der insgesamt rund 42 Hektar großen Fläche 20 Hektar im südlichen Bereich des Areals in Richtung Altena verkauft. Der restliche Bereich wird weiterhin von Mark-E unter anderem für den Betrieb einer Wirbelschichtfeuerungsanlage gemeinsam mit dem Ruhrverband, für die beiden Batteriespeicher-Anlagen von Renault und Mercedes sowie für das Umspannwerk von Enervie Vernetzt genutzt. Die noch vorhandenen Kraftwerksgebäude sollen hingegen entkernt und abgerissen werden.
Am 24. November 2022 meldete die Enervie öffentlich, dass mit Christoph Sattler ein Projektentwickler gefunden sei, der sich „sowohl um den Rückbau des ehemaligen Kohlekraftwerksbereichs als auch um eine sinnvolle Neuentwicklung mit Konzeption, Erschließung, Vermarktung und Nutzung als Gewerbegebiet“ in enger Abstimmung“ mit der Stadt Werdohl kümmern werde.
Einige wesentliche Arbeiten im Kraftwerksbereich wie die Entkernung des Einlaufbauwerkes und der teilweise Rückbau der Kohletransporteinrichtungen sind bereits erledigt. An der technischen Trennung von Versorgungsleitungen und der Entflechtung wird gearbeitet. Enervie-Projektleiter Oliver Rabe schätzte, dass der Rückbau etwa zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen wird.
Die Siedlung Elverlingsen
Die Siedlung Elverlingsen, ehemals 64 Wohnungen in 21 Häusern, gibt es nicht mehr. Was bleibt, ist ein leicht modelliertes komplett grün überwachsendes Gelände. Der letzte Mieter ist 2013 ausgezogen. Ende 2020 wurde die komplette Siedlung abgerissen.
Lange Zeit war Elverlingsen ein Geisterdorf also ein Lost Place mit allen dafür typischen Nebenwirkungen. Professionelle Urbexer, Abenteurer und auch Vandalen haben in den leerstehenden Gebäuden übernachtet, in Fachkreisen „Overnight“ genannt, Filme für soziale Medien gedreht und eben Spuren hinterlassen. Der Vandalismus und Feuchteschäden haben die Substanz der Häuser angegriffen, so dass das Gelände durch eine Zaunanlage samt Videoüberwachung geschützt werden musste.
Christoph Sattler
Christoph Sattler betreibt in Senden-Bösensell einen Betrieb für Industrieversteigerungen und Verwertungen in den unterschiedlichsten Branchen und in allen Größenordnungen. Sattler soll bei den Versteigerungen und Vermittlungen von Agfa mit 1900 Mitarbeitern, Cargo-Lifter mit 500 Mitarbeitern, aber auch Schieder Möbel mit 11 000 Mitarbeitern beteiligt gewesen sein. Die größte Referenz von Sattler ist die seit 2007 insolvente Arcandor AG mit Karstadt und Quelle und dem Online-Geschäft Primondo mit damals insgesamt 50.000 Mitarbeitern.
Christoph Sattler hat bereits Erfahrungen mit dem Rückbau von Kraftwerken gesammelt.
Das Gemeinschaftskraftwerk Veltheim war ein Kohle-Großkraftwerk in einem Stadtbezirk der ostwestfälischen Stadt Porta Westfalica. Das Kraftwerk Veltheim wurde 2015 stillgelegt und das gesamte Gelände im Februar 2018 nach zweijährigem Leerstand an Sattler verkauft.
Das ehemalige Heizkraftwerk Wuppertal in zentraler Innenstadtlage mit eigenem Zugang zur Schwebebahnstation „Westende“ sollte zu einem Areal namens „Westendepoint“ oder „W.Punkt“ gemacht werden.
Beide Projekte sind bisher leider wohl recht glücklos verlaufen.