Einer Fantasy-Geschichte aus dem Land van Ooit zufolge hat Stor de Bostor die Soldaten Napoleons versteinert als der französische Kaiser mit seiner Armee diesen sumpfigen Teil von Brabant durchquerte. Der böse Magier Stor de Bostor, Antagonist in vielen Vergnügungsparkgeschichten, stoppte so den Vormarsch der Soldaten. Napoleons Männer konnten sich nicht mehr bewegen und siechen nun langsam im Schloßteich von Landgoed Steenenburg dahin.
Das Land van Ooit
Marc Taminiau hatte als Betriebsleiter von Efteling die Idee für einen eigenen Vergnügungspark und 1987 das Land van Ooit gegründet. In seinem Traumland van Ooit ging es Taminiau nicht um vulgäre Attraktionsunterhaltung, sondern um die Fantasie und die Geschichten, die im Park lauerten. Direkt an der A59 schuf er ein besonderes Land mit einer eigenen Bevölkerung (den „Ooits“), einer eigenen Währung (dem „Ooitsent“) und einem eigenen Grußwort (dem „Ooitgroet“). Besucher konnten ein „Visum“ kaufen, mit dem sie Shows bei einem „Staatsbesuch“ genießen konnten.
Doch die die Besucherzahlen sanken. Pläne zur Erneuerung scheiterten. Der Park verfiel, unter anderem, weil Taminiau begann, seine Energie in ein ähnliches (letztendlich für ihn selbst katastrophales) Projekt in Belgien zu stecken. Ein verregneter Sommer im Jahr 2007 läutete dann das Ende ein, das Land van Ooit ging bankrott.
Die Gemeinde Heusden kaufte das Anwesen für mehr als 15 Millionen Euro in der Hoffnung, schnell eine neue Touristenattraktion zu entwickeln, doch alle Versuche ein Äquivalent zum Land van Ooit zu realisieren, schlugen fehl. Die Jahre nach der Insolvenz des Land van Ooit bereiteten der Gemeinde Heusden großes Kopfzerbrechen.
Der Ausblick
Über dreizehn Jahre nachdem das Land van Ooit seine Pforten geschlossen hat, erhält der ehemalige Vergnügungspark eine neue Bestimmung. Eine Erleichterung für die Gemeinde Heusden, die inzwischen 27 Millionen Euro dafür ausgegeben hat.
Der Stadtrat hat einer Änderung des Bebauungsplans zugestimmt, wodurch der Park endlich saniert werden kann. An der Stelle, an der früher Ritter und Pferde lebten, entsteht ein hochmodernes medizinisches Zentrum zur Erforschung der Krankheit Multiple Sklerose (MS). Der „futuristische“ Campus wird Platz für Hunderte von Forschern bieten.
Auch für die Soldaten Napoleons im Teich von Landgoed Steenenburg, die allein noch an das ehemalige Land van Ooit erinnern, wird gesorgt. Der kulturhistorische Wert der Statuen ist groß. Jahrelang waren sie sich selbst überlassen und versteckten sich im Schilf. In Absprache mit dem Natur- und Umweltbund wurden einige Uferbereiche vom Schilf befreit, um die Soldaten besser sichtbar zu machen. Im Juni 2021 wurden vier Soldaten mit einem Kran aus dem Teich gehoben und in eine Werkstatt gebracht, um sie ausgiebig zu untersuchen. Am 10. November wurden sie wieder an den ursprünglichen Ort zurückgesetzt. Damit ist Napoleons Armee hier wieder vereint. Bei all dem wurden auch die Interessen der drei dort lebenden Teichfrösche gewahrt.
