Rotterdam
Rotterdam wurde 1230 gegründet und ist mit über 650.000 Einwohnern nach Amsterdam die zweitgrößte Stadt der Niederlande. Nach dem Bau der Nieuwe Warterweg im Jahre 1853 entwickelte sich die Stadt rasant und ist heute als größter Seehafen Europas ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt für den Güterverkehr. Die Stadt wurde im zweiten Weltkrieg bei den deutschen Luftangriffen vom 14. Mai 1940 fast vollständig zerstört und ist nach dem Krieg modern wieder aufgebaut worden.
Rotterdam ist neben Amsterdam und Den Haag eines der kulturellen Zentren der Niederlande. Die Stadt hat neben einer Universität und Fachhochschulen auch eine Musikhochschule und eine Kunstakademie.
Die Erasmusbrug
Die Erasmusbrug (Erasmusbrücke) ist eine 802 Meter lange und 6.800 Tonnen schwere Schrägseilbrücke in Rotterdam über die Nieuwe Maas (Neue Maas). Die nach dem Philosophen Erasmus von Rotterdam benannte Straßenbrücke verbindet das Zentrum von Rotterdam mit dem Kop van Zuid, einem städtebaulichen Entwicklungsgebiet. Der 139 Meter hohe angewinkelte Pylon brachte der Brücke den Spitznamen „de zwaan“ (der Schwan) ein.
Die Erasmusbrug wurde 1989 von den Architekten Van Berkel & Bos entworfen. Mit dem Bau wurde dann 1994 begonnen. Am 13. April 1995 wurde der Pylon mit Hilfe des damals leistungsstärksten Schwimmkrans der Welt, dem Thialf, errichtet. Die Eröffnung erfolgte am 4. September 1996 durch Königin Beatrix der Niederlande. Die Baukosten betrugen 165 Millionen Euro.
Die Erasmusbrücke ist die letzte Brücke, bevor der Rhein bei Rhein-Kilometer 1036,20 in der Nordsee endet.
Die Willemsbrug
Die leuchtend rote Willemsbrug ist eine der drei großen Brücken Rotterdams, die über die Nieuwe Maas führen. Sie bildet einen scharfen Kontrast zur hellblau gestrichenen Erasmus Brücke. Mit einer Spannbreite von 318 m verbindet die auf zwei großen Pylonen stehende Schrägseilbrücke den Norden Rotterdams mit dem Süden.
Die Brücke galt lange Zeit als ‚Golden Gate Bridge‘ von Rotterdam, nicht nur wegen ihrer leuchtend roten Farbe, sondern auch, weil sie bis zum Bau der Erasmus Brücke die letzte Brücke vor der Mündung war.
1878 wurde die ursprüngliche Willemsbrug eröffnet und nach dem damals amtierenden König der Niederlande Wilhelm III. benannt. 1927 wurde die Brücke einige Meter erhöht und ihre Verzierungen wurden entfernt. Der Rad- und Fußgängerweg wurde nach außen verlegt, weil stark erhöhte Straßenverkehr immer gefährlicher wurde. Die zweite Willemsbrug wurde im zweiten Weltkrieg stark umkämpft, später stillgelegt und danach abgerissen.
Die heutige „Nieuwe Willemsbrug“ wurde von Cornelis Veerling entworfen und 1981 eingeweiht. Reste der ursprünglichen ersten Brücke kann man heute noch in der Nieuwe Maas erkennen. Obwohl die Brücke noch immer ein wichtiger Baustein im Rotterdamer Straßenverkehr ist, hat sie heute keine herausragende Rolle mehr, weil sie durch den Maastunnel im Jahre 1942, den Beneluxtunnel (1967) und die Erasmus Brücke (1996) ergänzt wurde.
Het witte Huis
Das Jugendstil-Gebäude in Rotterdam „Het Witte Huis“, das weiße Haus genannt, war zur Entstehungszeit 1898 das größte Hochhaus Europas. Es hat eine Höhe von 43 m und insgesamt zehn Stockwerke vorzuweisen. Die Fassaden sind im Erd- und ersten Obergeschoss mit Natursteinen verkleidet.
Die oberen Geschosse sind mit weißen glasierten Backsteinen verkleidet, welche dem Gebäude auch den Namen gegeben haben. Zum Glück wurde dieses schöne Haus während des Zweiten Weltkriegs durch die Bombardierung lediglich beschädigt, aber nicht zerstört, wie die meisten Häuser in der unmittelbaren Nachbarschaft.
Das kolossale Bauwerk, ein Blickfang der sonst sehr modernen Rotterdamer Gebäude Architektur, hatte schon für die damalige Zeit eine Besonderheit vorzuweisen. Es war mit einem Fahrstuhl bzw. Aufzug ausgestattet.
Was schon auf den ersten Blick sehr sehenswert ist, sind die Fenster auf der Südseite des Gebäudes mit je einem gestreiften Baldachin als Sonnenschutz. Bedeckt ist das Bauwerk mit einem Walmdach aus Schiefer. Das flache Dach ganz oben wurde als Aussichtspunkt genutzt und ist gewöhnlich mit Werbeschildern bestückt.
Das weiße Haus wurde im Mai 1986 als „Rijksmonument“ registriert und ist heute denkmalgeschützt.
Die Koninginnebrug und de Hef
Die Koniginnebrug steht im Hafen von Rotterdam. Sie überbrückt den Nebenarm der Nieuwe Maas, ein rund 24 km langer Teil eines Hauptstroms im Rhein Delta.
Diese seinerzeit größte Doppelklappbrücke Europas war aufgrund ihres bautechnischen Wertes von allgemeinem Interesse. Sie wurde nach einem Entwurf des Architekten Albert Hendrik van Rood erbaut und 1929 vom Minister des Innern und der Landwirtschaft, Kan, eröffnet.
Unmittelbar daneben steht das Industriedenkmal De Hef, eine ehemalige Eisenbahnbrücke.
Die Koniginnebrug ist nur eine von vielen Hebebrücken in den Niederlanden.
Sie hat zwei bewegliche Ventile aus Stahl. Die Gegengewichte mit den jeweils 800 Tonnen befinden sich im Keller der Brücke.
Außerdem gibt es vier Wächterhäuser mit Kupferdächern, die jedoch nicht mehr genutzt werden, weil die Brücke nun fernbedient wird. Dies geschieht im Kontrollhaus der Erasmus Brücke am Wilhelminapier. Die Koniginnebrug ist eine wichtige Verkehrsader in Rotterdam. Besonders seit der Maastunnel geschlossen wurde, überquert viel Verkehr von Nord nach Süd die Brücke.
Mit der Fertigstellung der Nord-Süd Linie der Rotterdamer U-Bahn im Jahr 1968 fahren allerdings keine Straßenbahnen mehr über die Koninginnebrug.