Seit 20 Jahren steht das alte Polizeipräsidium in Frankfurt nur 500 Meter vom Hauptbahnhof entfernt leer. Wir werfen auf einer Foto-Tour der Frankfurter Stadtevents einen Blick hinter die Kulissen. Die Foto-Tour ist, wie schon oft, nur noch begrenzt buchbar, aktuell bis Ende Oktober 2023. Treffpunkt ist am Haupteingang, Friedrich-Ebert-Anlage 11. Wir sind zeitig vor Ort und lassen den Anblick der Fassade, die im Umfeld von eher funktionellen Hochhäusern ein echter Blickfang ist, auf uns wirken.
Nach und nach finden sich 18 Teilnehmer und die 3 Tour-Guides ein. Auf der Foto-Tour ist einer der Tour-Guides der Frankfurter Fotograf Ulrich Mattner, der hilfreiche Hinweise zu interessanten Motiven geben kann. Nachdem die Tour-Guides uns ins Innere geleitet haben, werden Helme in 3 unterschiedlichen Farben verteilt. So wird die Gruppe von immerhin 18 Teilnehmern auf die 3 Tour-Guides aufgeteilt. Damit kommen sich die Teilnehmer in dem riesigen Gebäude mit mehreren Stockwerken beim Fotografieren nicht ins Gehege. Leider erweisen sich für uns die ausgegebenen Helme durch die vorn weit überstehende Krempe beim Fotografieren eher als hinderlich.
Es fällt uns schwer innerhalb der zweieinhalb Stunden, die für die Foto-Tour angesetzt sind, die richtigen Prioritäten bei der Auswahl der Fotomotive zu setzen. Wir haben Angst etwas Wichtiges zu verpassen, so folgen wir unserem Tour Guide zunächst von einer Foto-Location zur nächsten. Zu jeder Location gibt es dann auch noch interessante Hintergrundinformationen.
Vielleicht wäre es effektiver gewesen zuerst eine einfache Führung durch das Polizeipräsidium zu buchen und dann erst die Foto-Tour. In jedem Fall reicht die Zeit nicht alle potenziellen Motive abzulichten. Bei den gegebenen Lichtverhältnissen dauert das notwendige Setup mit dem Stativ einige Zeit. An einigen Stellen wäre sogar künstliche Beleuchtung angebracht. Das würde die Zeit für das Setup aber nochmals erhöhen, weshalb wir darauf verzichtet haben.
Die Fotomotive
Das Treppenhaus
Hinter den geschwungenen Eisengeländern sieht man die handbemalten Bleiglasfenster: Warum die Fenster im Krieg nicht zerstört wurden, ist wohl noch nicht geklärt.
Der Zellentrakt
Die Zellen wirken winzig klein, ohne Toilette und nur mit einer Holzpritsche ausgestattet. Hier saßen Gefangene, bis sie dem Haftrichter vorgeführt wurden. Bis zu 7 Gefangene saßen in einer Zelle.
Der Dachstuhl
Der Boxring
Nach dem Auszug der Frankfurter Polizei 2002 hatten sich die Hells Angels in einem der Nebengebäude einen Boxring eingerichtet.
Impressionen
Ausblick
Vermutlich werden noch weiter Foto-Touren im alten Polizeipräsidium angeboten, denn wegen der Insolvenz des Projektentwicklers, der Düsseldorfer Gerchgroup, ist unklar, wie es mit dem Alten Polizeipräsidium weitergeht.
Die Düsseldorfer Gerchgroup hat im März 2018 das 15.000 Quadratmeter große Areal des Alten Polizeipräsidiums zwischen Hauptbahnhof und Messe für 212 Millionen Euro vom Land Hessen gekauft. In der Immobilienbranche galt der Preis als überzogen. Andere Unternehmen stiegen bei Preisen zwischen 120 und 150 Millionen Euro aus dem Bieterverfahren aus. Insgesamt sollte mehr als eine Milliarde Euro in das Projekt investiert werden.